Vor der Küste Cornwalls liegt eine kleine Gezeiteninsel mit einem Dorf, einer Kapelle und einem Hotel. Das Hotel ist berühmt für seine Romantik, blickt man doch direkt auf einen Felsen, der wie ein Herz aussieht. Gäste reisen aus der ganzen Welt an um die Liebe zu finden. Doch für die Besitzerin des Hotels Gretchen und ihre 16-Jährige Tochter Nettie will es mit der Liebe nicht ganz so klappen.
Als sich ein berühmter Liebesromanautor ankündigt schmiedet Nettie einen Plan diesen mit ihrer Mutter zu verkuppeln, die seit dem Tod ihres Ehemannes und Netties Vaters vor 4 Jahren alleine ist. Auch Netties bester Freund Damian, der jeden Sommer mit seinen Vätern drei Wochen auf der Insel verbringt, hilft bei diesem Plan aus. Es läuft jedoch nicht alles so ganz nach Plan, denn der Autor stellt sich als arroganter Lackel heraus und Nettie und Damian werden durch ihre eigenen Hormone auch deutlich abgelenkt.
Willkommen im Hotel der Herzen ist ein süßer Liebesroman mit dem gut verweilen kann. Besonders das Setting, die kleine Gezeiteninsel in Cornwall macht das Buch zu was Besonderem. Die wilden Klippen, die raue See. Ich habe mich sofort dorthin träumen können und war sogar ein wenig enttäuscht, als Anne Sanders am Ende des Romans darauf aufmerksam gemacht hat, dass es diese Insel nicht gibt und sie rein fiktiv ist. Inspiriert wurde Anne Sanders dabei von einem Dorf in Devon und der kornischen Gezeiteninsel St. Michael’s Mount.
Die Protagonistinnen Gretchen und Nettie sind liebenswert und man kann gut mit den beiden mit fiebern. Ich hätte mir ein paar mehr Szenen zwischen Mutter und Tochter gewünscht, da die wenigen, die es gab mich ein bisschen an die Dynamik von Lorelei und Rory aus Gilmore Girls erinnert hat. Da es sich ja um eine Reihe handelt, habe ich vielleicht etwas mehr Glück im nächsten Buch.
Netties Teenager-Romanze mit ihrem besten Freund Damian war wirklich niedlich und erinnert an die Verwirrung, die Hormone und das erste Verliebtsein ausrichten können. Die Beziehung der beiden streckt sich schön durch das ganze Buch und ich finde es gut, wo sie am Ende gelandet sind. Anne Sanders spart sich Klischees und das gefällt mir. Es lädt zu mehr ein.
Das Hotel und seine Angestellten erinnert mich auch ein wenig an Gilmore Girls, da es so klein ist – vier Zimmer und eine Suite. Ich fand es schön ein bisschen was über die Angestellten zu erfahren und zu sehen wie sie sich in Gretchens und Netties Leben einfügen.
Was mir hierbei jedoch weniger gefallen hat, war Theo, Gretchens Schwiegervater und Netties Opa. An sich ist Theo ein verkautzter alter Mann und das stört noch gar nicht. Aber womit ich ein großes Problem habe, ist seine “Flirterei” mit der Köchin Dottie. Da diese seinen Avancen sehr abgeneigt ist, ist das eher sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und keine “Flirterei”.
Es stört mich sehr, dass das als harmlos abgetan wird, weil – wie Nettie ganz am Anfang einmal bemerkt – Theo ja ein alter Mann ist und die sich benehmen können wie es ihnen passt. Sorry, aber in meinen Augen kann man das nur, wenn dabei kein anderer Mensch zu schaden kommt und bei sexueller Belästigung kommt nun mal jemand zu schaden.
Fast hätte ich nach dieser Aussage das Buch weggelegt und nie wieder hochgenommen. Was mich davon abgehalten hat und dazu gebracht hat das Buch zu Ende zu lesen, war Anne Sanders Schreibstil. Der erinnert mich so an Das doppelte Lottchen von Erich Kästner. Und da das mein Lieblingsbuch als Kind war, fesselt mich dieser Schreibstil einfach sehr. Den allwissenden Erzähler mag ich sehr gerne, aber irgendwie schafft Anne Sanders es diesen zu was Besonderem zu machen.
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch sehr gut gefallen und mir schöne Stunden bereitet. Wer also eine leichte, kurzweilige Lektüre für den Sommer sucht, der sollte zu Willkommen im Hotel der Herzen greifen. Habt ihr das Buch schon gelesen? Wie hat es euch gefallen? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.
Information:
Titel: Willkommen im Hotel der Herzen
Autor: Anne Sanders
Seiten: 464
Verlag: Blanvalet
Erstveröffentlichung: 27.05.2019
Liebe Sophie, ich war ganz überrascht, wie Du die Szenen mit Theo und Dottie empfunden hast. Ich hab das nämlich ganz anders wahrgenommen. Für mein Empfinden ist es nicht so, dass Dottie Theo nicht mag und seine Avancen unangenehm findet. Ich sehe es eher so, dass die beiden sich seit Ewigkeiten kennen und dieser Umgang miteinander ihre Art ist, sich gegenseitig ihre Zuneigung zu zeigen. So nach dem Motto “Was sich liebt, das neckt sich.”
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Liebe Susanne,
Ich glaube auch, dass die Szenen so gemeint sind wie sie empfunden hast. Ich bin bei dem Thema etwas empfindlich und für mich liest sich das deswegen wie sexuelle Belästigung.
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